Schmiedehandwerk

Der Schmied - in der Geschichte und in der Gegenwart

Die Tätigkeit des Schmiedens zählt zu den ältesten Handwerken der Welt. Dieser Beruf hat über Jahrtausende nichts von seiner Faszination und Aktualität verloren; er ist vielmehr sprichwörtlich im deutschen Sprachschatz verankert. Man nimmt darauf Bezug, wenn man "Pläne schmiedet" und noch heute ist "jeder seines Glückes Schmied".

In einem Dorf oder einer ländlichen Kleinstadt ist kaum jemand groß geworden, ohne in seiner Kindheit beim örtlichen Schmied öfters neugierig zugeschaut zu haben. Aus dieser Zeit hat man als Erwachsener noch den Geruch verbrannten Horns, das Glitzern kleiner Sterne beim Schleifen, die Lust am prasselnden Feuer und den verschiedenartigen Klang schwerer Hammerschläge sowie manchen groben Fluch der "Eisenbändiger" in Erinnerung behalten. Mit dem ersten Hammerschlag wurde der Beruf des Schmiedes geboren. Wo, das weiß bis heute noch niemand genau, denn die Geschichte der Metallurgie reicht bis 9.000 v. Chr. zurück.

Sie beginnt mit dem Fund des Kupfererzes durch die Menschen der auslaufenden Steinzeit. Erstmals sprang damals beim Zuschlagen mit dem Steinhammer kein Splitter mehr ab; statt dessen verformte sich eingeschlossenes Metall. Bald kam es zu der Entdeckung, daß diese Einschlüsse im einfachen Feuer herausschmelzen lassen und die rötliche Schmelzmasse im erkalteten Zustand auf Steinblöcken leicht bearbeitet werden kann (Kupferzeit, 4800 v. Chr.). Der Glanz dieser Erzeugnisse lockte Wünsche - die Frauen wollten Schmuck! Die ersten Schmiede waren Kunstschmiede - ein Verdienst der Frauen! Dementsprechend hoch war der "Stellenwert" der Schmiede beim weiblichen Geschlecht. Die Schmiede übten damals in aller Regel das "Reisegewerbe" aus. Sie zogen mit rohen Kupferplatten von Ort zu Ort und gossen für ihre Kunden ureigene Modelle in ihren speziellen Steinformen. Die feinen Zierformen wurden mit dem tragbaren Werkzeug zum Schluss vorgenommen. 3.000 v. Chr. entstanden im vorderen Orient die ersten härteren Bronzewerkzeuge und Bronzeschmuckstücke.

Jetzt erfüllten die Schmiede auch die Wünsche der Männer: Pflugschare, Pickel, Schlegel, Meisel und - Waffen sowie Bronzepanzer. Am Gefragtesten sind Pfeilspitzen, Speerblätter und Schwertklingen. Bronzewaffen wurden zum Symbol von Reichtum und Macht. Es entstanden hochentwickelte Kulturen, die sich kriegerisch rasch ausbreiten und andere Volksstämme unterwarfen. Dabei waren schon Reiter und Kampfwägen im Einsatz. Um 1.000 v. Chr. erreichten die Schmiede ihr höchstes Ansehen; sie arbeiteten jetzt mit einem "himmlischen Metall" - mit Eisen, das in gediegener Form hauptsächlich in Meteoren gefunden wurde und deshalb in der Frühzeit noch wertvoller als Gold war. Mit der Verhüttung von Erzen zu Eisen verbreitete sich die Verarbeitung dieses Metalls um 800 v. Chr. in ganz Europa. Die Schmiede hatten dann über 2000 Jahre lang "Hochkonjunktur"! Fast alle Gebrauchsgegenstände wurden jetzt (statt aus Kupfer bzw. Bronze) aus Eisen hergestellt. Bronzewaffen jeglicher Art hatten jetzt ausgedient. Eisen wurde als Währungsstange gehandelt. Die Schmiede verfeinerten auch in der Folgezeit ihre Kunst; sie machten sich Zangen, brachten Eisen im Holzkohlenfeuer lange Zeit auf hohe Temperaturen und tauchten das glühende Material plötzlich in kaltes Wasser. Der Stahl war geboren! Mit den daraus auch hergestellten Degen und Feuerrohren eroberten die Seefahrer neue Welten, während die Bauern mit den nun noch haltbareren Pflugscharen die Felder bearbeiteten, um den Hunger aus der alten Welt zu vertreiben.

Der Schmied arbeitete für den Krieg und für den Frieden. Heute übt er in aller Regel ein friedvolles Handwerk aus. Die Waffenherstellung ist zum Monopol der Industrie geworden. Der Schmied hat sich seine Menschlichkeit bewahrt und sich dem schöpferischen Kunsthandwerk zugewandt. Die Arbeit des klassischen Schmiedes ist durch den Einsatz von Maschinen zweifellos leichter geworden. Dennoch braucht der Schmied auch heute noch viel persönliche Kraft.

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